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ENIGMA



 

 

Der Journalist eines Provinzblättchens Erik Larsen darf ein seltenes Interview mit dem preisgekrönten Schriftsteller Abel Znorko führen. Der als Menschenfeind verrufene Znorko hat gerade sein neues Buch veröffentlicht, das sämtliche Beststellerlisten anführt. Seit Jahren lebt der Autor zurückgezogen auf einer nordnorwegischen Insel. Er bereitet dem Journalisten einen mehr als überraschenden Empfang. Znorko gibt sich zunächst gewohnt verschlossen und zynisch. Doch dem Journalisten Larsen gelingt es, trotz seiner scheinbaren Unterlegenheit, ein zentrales Geheimnis des neu erschienenen Buches aufzudecken. Aber auch Larsen selbst trägt ein Geheimnis in sich, das den Schriftsteller schmerzen wird...
 


 
 
 
 

mainpost 23.04.2002:

Rätselhaftes Inselduell zweier Männer 

Wenn sich zwei Männer treffen, kann es schon mal knallen. Und genau das tut es in Eric-Emanuel Schmitts "Enigma" im Bechtolsheimer Hof, als Lokaljournalist Erik Larsen zum Interview-Termin bei Bestsellerautor Abel Znorko auftaucht. 
Eric-Emmanuel Schmitts Theaterstück "Enigma" im Bechtolsheimer Hof
Einen beschwerlichen Weg hat Larsen, verkörpert von Frank Müller, bereits hinter sich - Zug und Boot musste er nehmen, um den auf einer nordnorwegischen Insel hausenden Schriftsteller aufzusuchen. Der Dank für seine Mühe sind Gewehrkugeln, die dem verdatterten Larsen denkbar knapp an den Ohren vorbeisausen. Kaum verwunderlich, dass die Situation zwischen den beiden unterschiedlichen Männern geladen ist. Abel Znorko kann oder will sich an einen Termin nicht erinnern. Was diese beiden Männer am Rand der Zivilisation zusammenführt, ist enigmatisch - rätselhaft. 
Znorkos Buch "Die uneingestandene Liebe" ist ein Liebes-Briefwechsel zwischen Znorko und einer gewissen Eva. Wer aber ist sie und existiert sie? Beide Männer nähern sich im Lauf des Gesprächs Stück für Stück der Wahrheit an - nicht nur Abel Znorko lebt mit einem Geheimnis. Markus Grimm schlüpft nicht nur in die Rolle des Schöngeistes Znorko, er ist der Unsympath Znorko, der stets lässig auf einem Zigarillo herumkaut.
Regisseur Hubert Treml gesteht nach der Premiere: "Wir wussten ohne Publikum nicht genau, wie diese Wortfülle ankommen würde." Die Sorge war unbegründet, das Publikum lauschte dem dynamischen Dialog mit großer Spannung. 
Der Lokaljournalist Larsen nimmt des öfteren Schal und Jacke, wenn die Beleidigungen von "Menschenfresser" Znorko sich zu sehr hinter schönen Worten verstecken. Doch es gelingt ihm, Znorko aus der Reserve zu locken und Persönliches zu erfahren - auch Schmerzhaftes. "Enigma"-Autor Eric-Emmanuel Schmitt berührt philosophische Fragen, vor allem die der Liebe: Wen liebt der Mensch, wenn er einen anderen liebt? Wie viel kann er von ihm, von ihr wissen, welche unbekannten Seiten gibt es an einem Menschen, der einem doch so nahe steht? 
Mit einer Antwort versucht sich "Enigma", das immer wieder durch unerwartete Wendungen überrascht. Im Gewölbekeller des "B-Hofs" stellte sich rätselhaftes Insel-Feeling dank der schauspielerischen Leistung von Frank Müller und Markus Grimm und der Regie von Hubert Treml ein: kleine Bühne - großes Theater! 

Colin Fischer